Stand der Advanced Air Mobility in Deutschland
Am 19. Februar 2025 fand der erste deutsche AAM-Round-Table in Düsseldorf statt. Dabei trafen sich rund fünfzig Vertreter aus Industrie, Verbänden, sowie den Ministerien BMWK und BMVD, um über Herausforderungen und Hürden zu diskutieren. Als einer der Regionalverbände, saß die BBAA auch mit am Tisch.
Lilium ist endgültig pleite, Volocopter wird wahrscheinlich verkauft, Airbus schließt das CityAirbus Projekt und Rolls-Royce Electical wird aktuell abgewickelt. Die Party ist erstmal vorbei. Wir sind, wenn man dem Bild des Hypecycles folgt, tief im Tal der Enttäuschungen angekommen. Ab jetzt beginnt der steinige „Pfad der Erleuchtungen“, der geprägt ist von Ernüchterung, Pragmatismus und (hoffentlich) realistischen Ansätzen.
In dieser Phase entsteht aber auch erst die wirklich nachhaltige Technologieentwicklung, das das bleibt. Im Fall der AAM sind das die elektrischen Antriebe, digitalen Flugregler etc, die es bis zur Zulassung und damit zum Produkt schaffen werden.
Jetzt kann man sich zurecht die Frage stellen: Brauchen wir das überhaupt hier in Deutschland, in Europa?
Wenn wir in Europa in den nächsten Jahrzehnten technologisch noch eine Rolle spielen wollen, dann ist die klare Antwort: Ja, wir brauchen auch und gerade Innovationen, die durch Startups und Risikoinvestitionen getrieben werden. Das Beispiel der Automobilindustrie zeigt es sehr anschaulich. Große und bestehende Player im Markt werden links und rechts überholt. Aus den USA, aber vor allem auch von chinesischen Firmen kommt eine Konkurrenz, die mit Geschwindigkeit und Risikobereitschaft Technologie und Produkte entwickelt, welche die bisher dominierenden Technologieführer ablösen.
Am 19. Februar 2025 fand der erste deutsche AAM-Round-Table in Düsseldorf statt. Dabei trafen sich rund fünfzig Vertreter aus Industrie, Verbänden, sowie den Ministerien BMWK und BMVD, um über Herausforderungen und Hürden zu diskutieren. Als einer der Regionalverbände, saß die BBAA auch mit am Tisch.
Wir brauchen uns mit der Qualität unserer Ingenieurinnen und Ingenieure in Deutschland definitiv nicht verstecken. Zwischen Forschung und Industrialisierung besteht allerdings eine große Lücke, dort müssen wir uns dringend besser aufstellen. Die wesentlichen Handlungsfelder sind dabei Finanzierung und Förderung, Regulierung, Behörden, Supply Chain und Fachkräfteentwicklung.
In vielen dieser Bereiche gab es in den letzten Jahren schon guten Fortschritt, teilweise schon gelenkt durch die nationale Startupstrategie, sowie die kürzlich vorgestellte AAM-Strategie des BMDV. Die Lösungsansätze sind da.
Jetzt bedarf es noch einer guten Portion Pragmatismus.
Packen wir’s an.
Johannes Garbino-Anton
Vorstand der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V. und CTO der NEX Aero GmbH